Landesmeister im Springen gekürt

Erstmals seit 2011 wurden die Landesmeisterschaften Dressur und Springen in Rheinland-Pfalz nicht gemeinsam ausgetragen. Vor drei Wochen hatten die Dressurreiter in Rheinböllen vorgelegt, jetzt am dritten Juli-Wochenende, dem klassischen Meisterschaftstermin, zogen die Springreiter nach. Mit der RSG Worms-Pfeddersheim hatte sich ein neuer Ausrichter gefunden, der seine Sache mehr als gut machte – „drei Tage top Bedingungen, einfach nur Danke!“, fasste Springreiter Gerrit Flücken bei der großen Meisterehrung passend im Namen der Reiter zusammen.

Auch Kristina Kutting, Präsidentin des Pferdesportverbandes Rheinland-Pfalz, betonte: „Wir haben uns ganz, ganz wohlgefühlt. Danke an Familie Wittemer und die Helfer vor und hinter den Kulissen.“ Für eine erneute Meisterschaft in Worms klopfte die Präsidentin schon vorsichtig an – und stieß auf offene Ohren. „Das bedarf einer Wiederholung, in welchem Rahmen auch immer“, bekräftigte Dr. Ulrich Oelschläger, der Erste Vorsitzende der RSG, und auch Hausherr Thomas Wittemer sagte, es habe großen Spaß gemacht, die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederholung sei durchaus gegeben.

Marie Entwistle souverän

Die Medaillengewinner des Jahres 2024 waren mehrheitlich keine Unbekannten, das trifft vor allem auf die neue Landesmeisterin in der Altersklasse Reiter zu. Marie Entwistle gewann 2021, 2022 und 2023 zweimal Gold und einmal Silber bei den Jungen Reitern, ihren ersten Start bei den Reitern münzte die 22-Jährige vom RV Jäger aus Kurpfalz gleich in den Titelgewinn um – und das souverän. Mit Captain Jack, eigentlich als Juniorenpferd gekauft und dann mit großem Herz bis zu S***-Springen erfolgreich, gewann Marie Entwistle das erste S*-Zeitspringen, blieb im S**-Springen am Samstag fehlerfrei und musste nur im abschließenden S**-Finale einen Abwurf hinnehmen. Der verhinderte zwar ihre Stechteilnahme, aber nicht den Titel, denn auch Markus Lahm (RSG Worms-Pfeddersheim) mit Cahla und Gerrit Flücken (RV Montabaur-Horressen) mit Caran d’Ache patzten einmal im Finale und gewannen so Silber und Bronze. Markus Lahm, ein Amateur im Springsattel, war im Vorjahr bereits Vize-Meister hinter Steffen Hauter gewesen, der 25-jährige Gerrit Flücken hatte 2022 schon Bronze gewonnen.

Knapp am Treppchen vorbei sprang Kai Schaffner (RV Kurtscheid) als Vierter, der sich mit Ustinov von der Mittelerde als einziger Meisterschaftsteilnehmer im S**-Finale für das Stechen qualifizierte und in diesem Springen ebenfalls Vierter wurde. Gewinnen konnte die Prüfung Mikka Roth (RFV Zeiskam) mit Rossmount Flamenco B – der 19-jährige Landesmeister der Jungen Reiter von 2023 wurde damit für seine etwas glücklos verlaufene U21-Meisterschaft entschädigt, bei der er mit Quendresa PF zwar das erste Springen für sich entschied, dann aber durch Fehler auf Rang vier zurückfiel. Der S**-Sieg am Sonntag sicherte ihm dafür das Goldene Reitabzeichen – herzlichen Glückwunsch!

Erneut zur DAM

Bei den Amateuren, die auf M**- und S*-Niveau ritten, sicherte sich Franziska Gorenflo (PSV Mainz-Bretzenheim) wie im Vorjahr den Titel und einen Startplatz bei der Deutschen Amateur-Meisterschaft. Mit ihrem Schimmelwallach Casaliton blieb sie dreimal fehlerfrei, kassierte in der zweiten Wertung lediglich einen Zeitstrafpunkt und gewann zum Abschluss ihr zweites S*-Springen nach fehlerfreiem Stechritt. „Er ist so besonders“, lobte die 43-Jährige ihr Pferd. Mit zwei Springfehlern aus zweiter und dritter Wertung ging der Vize-Titel an Brian Klimutta (RSG Barbarossa Kaiserslautern), knapp vor der Vize-Meisterin des Vorjahres, Marissa Keller (FRV Fußgönheim) mit Capitano, die dieses Mal Bronze gewann.

Im Nachwuchsbereich, der wie in den Vorjahren erneut von der Horst-Gebers-Stiftung unterstützt wurde, ritten viele Kaderreiter eine Altersklasse höher, um sich über die passenden Anforderungen für die DJM zu empfehlen – so auch Sarah Kohlmaier, die mit ihren 17 Jahren Landesmeisterin der Jungen Reiter (U21) wurde. Mit ihrer immer mitkämpfenden Stute Bella Balou hat die Reiterin vom FRV Fußgönheim eine steile Karriere hingelegt: 2022 Silber bei den Children, 2023 Gold bei den Junioren, 2024 Gold bei den Jungen Reitern über M**- und S*-Abmessungen. Neue Vize-Meisterin wurde Carla-Malin Nettekoven (Meckenheimer RC), die Juniorenmeisterin von 2022. Mit Naomie machte die 19-Jährige dank fehlerfreier Runde im Finale noch zwei Plätze gut. Die Bronzemedaille ging an den Führenden vor dem Finale: Friedrich Pickers, erst 15 Jahre alt und 2023 noch Dritter bei den Children. Mit Kleiner Prinz ritt der Reiter vom RZV Koblenz-Metternich couragierte Runden, freute sich über seine erste S*-Platzierung und musste nur im Finale zwei Abwürfe hinnehmen, die ihn auf Rang drei rutschen ließen.

Eine Klasse für sich

Als klar war, dass sie bei der Nachwuchs-EM als Reservistin nicht zum Einsatz kommen würde, nannte sie nach und tütete den Landesmeistertitel bei den Junioren ein: Naomi Himmelreich (RV Montabaur-Horressen). Mit ihrer Preis der Besten-Siegerin Flying Kiss gewann die 17-Jährige alle drei Wertungen auf M-Niveau in souveräner Manier und wurde mit zwei Abwürfen Vorsprung neue Meisterin. Silber und Bronze gingen an zwei aufstrebende Reiterinnen aus dem Children-Kader: Die 13-jährige Anna-Sophie Hauter (RV Großsteinhauserhof) mit Cuderia und die 14-jährige Lena Sophie Wittemer (RSG Worms-Pfeddersheim) mit Chica Bonita verbuchten je zwei Abwürfe – im Finale beide am letzten Hindernis – und unterschieden sich letztlich nur durch die Zeitdifferenz aus dem ersten Springen.

Die Meisterschaft der Children war wie üblich auf U16 statt U14 ausgeweitet, was das Starterfeld deutlich vergrößerte. Lediglich Alena Schädler (RC Eichenhof Herxheim) gehörte mit ihren erst elf Jahren zur U14-Kategorie, nach einem Sieg in der Auftaktprüfung mit Atthina lag sie auf Titelkurs und wurde dann im doppelt zählenden Finale noch von Malin Haas abgefangen – Punktgleichheit, dann entscheidet das Finalergebnis. So ging Gold an die Reiterin vom RC Neustadt, die mit Perre v/h Ringhof die einzige Nullrunde im L-Finale ritt. „Ich bin ohne Erwartungen mitgeritten“, gab die 15-Jährige zu Protokoll. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie überglücklich und stolz ich bin.“ Bronze ging an die 14-jährige Celia Pfeiffer (RSG Worms-Pfeddersheim) mit Athletico. Auch Helena Kornes (RV Distelberger Hof Winningen) war nach Bronze bei den Dressur-Children auf dem Weg zu ihrer zweiten Medaille, doch im Finale – eigentlich auf L-Niveau über 1,15 Meter – nahm sie versehentlich einen falschen Sprung, einen aus dem bereits aufgebauten S*-Springen über 1,40 Meter. Damit war sie leider ausgeschieden, doch die höheren Aufgaben können kommen für die Zwölfjährige und ihre Montess!

Doppelt erfolgreich

Bei den Ponyreitern sah es zunächst danach aus, als würde Romy Weber in ihrem letzten Ponyjahr nach dem Dressurtitel auch den Springtitel gewinnen, doch dann unterlief der Reiterin vom RZV Koblenz-Metternich im doppelt zählenden Finale ein Abwurf mit ihrem Subliem’s Monaco – während die Konkurrenz fehlerfrei blieb. Am Ende freute sie sich über Bronze, genau wie im Vorjahr. Nichts verändert war auch auf dem Silberrang, den Isabella Mercedes Weske-Haas (RC Hofgut Petersau) erneut mit Nugget belegte. Die Zwölfjährige ist ebenfalls in beiden Sparten im Pony-Landeskader. Den Meistertitel sicherte sich mit Siegen in zweiter Wertung und Finale am Ende Victoria Scheckenbach (RV Lindenhof-Stockem) mit Stonepark Bridge. Die 15-Jährige ist seit Frühjahr im Landeskader und bereits in Klasse M erfolgreich. Jüngste Teilnehmerin war die erst zehnjährige Lisa Kraft (RZV Mayen), die Vierte wurde.

Eine knappe Entscheidung im Pony-Nachwuchschampionat für U14-Reiter: Zoe Molck-Ude (Meckenheimer RC) mit Giovanni und Leni Windolf (RSG Hubertushof Remagen) mit Rosehill Little Miss lagen nach zwei Wertungen punktgleich vorne, das bessere Finale entschied zugunsten der Elfjährigen aus Meckenheim. Bronze gewann Lena Nauerz (Pferdecentrum Miesau) mit SF Magic Mike. Neu im Programm war das U21-Championat, das die Lücke zu den ab 22 Jahren ausgeschriebenen LM-Masters auf L-/M*-Niveau schloss. Souverän mit nur zwei Zeitfehlern auf dem Konto wurde Sophie Marie Leister (RV Jäger aus Kurpfalz) mit Dileyla die erste U21-Championesse vor Caya Marina Jahr (RFV Rheinböllen) mit Cool Berry und Maja Ceulemans (RZV Koblenz-Metternich) mit Leo. Die LM-Masters, mit 25 Teilnehmern wieder gut besetzt, gewann Anna-Katrin Lüke (RC Billigheim) mit Loudovica vor Lara-Luise Lösch (RFV Worms-Abenheim) mit Chaccogranulito und Anna-Lena Sieloff (RFV Framersheim) mit Ka-Ching.

Eva Schaab

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