WM Voltigieren: Bronzemedaille für Simon Stolz!

Le Mans/FRA  (fn-press). Medaillenregen für die deutschen U18-Voltigierer: Die Mannschaft um Junioren-Bundestrainer Kai Vorberg hat am Entscheidungstag der Junioren-Weltmeisterschaften im französischen Le Mans insgesamt sechs Mal Edelmetall eingefahren. Gold für die schwarz-rot-goldene Equipe sicherten sich im Pferdesportzentrum Boulerie Jump – dem Pole Europeen du Cheval – das Team Ingelsberg vom Landesverband Bayern sowie Lily Warren (Oldenburg) und Arne Heers (Dörverden) vom Landesverband Weser-Ems im Pas-de-Deux. Silber gab es in den Individual-Disziplinen für Mona Pavetic (Neuss/LV Rheinland) und Philip Goroncy (Drensteinfurt/LV Westfalen), Bronze für Gianna Ronca (Monheim/LV Rheinland) und Simon Stolz (Bodenheim/LV Rheinland-Pfalz).

Den Auftakt des finalen Wettkampftages im Département Sarthe in der Region Pays de la Loire machten die Damen. 15 Damen aus acht Nationen von Eingangs des Championats 56 teilnehmenden Athletinnen hatten sich für den Showdown am vierten Wettkampftag qualifiziert.

Nur ganz knapp unterlag Titelverteidigerin Mona Pavetic der Österreicherin Anna Weidenauer, die sich mit ihrem Pferd Chivas und Longenführerin Maria Lehrmann mit 7,974 Punkten den umkämpften Titel sicherte. Die 18-Jährige aus Neuss bestritt in Frankreich nach längerer Wettkampfpause ihren ersten Wettkampf und hatte in allen Umläufen noch kleinere Unsicherheiten. Nach dem ersten Durchgang hatte sie auf Bronze-Kurs gelegen und die zweite Pflicht trotz eines Wacklers mit Abstand gewonnen. Auch in der abschließenden Kür kam sie nicht fehlerfrei durch das Kürprogramm zum Thema „Mulan“. Mit ihrem 12-jährigen KWPN-Wallach Eyecatcher und Longenführerin Alexandra Knauf machte es Pavetic am Ende ganz spannend – zog allerdings mit einer Endnote von 7,931 Zählern hauchdünn den Kürzeren und musste sich mit Silber zufrieden geben. Für die Rheinländerin aber alles andere als ein Grund für Enttäuschung: „Ich bin super zufrieden. Es war hier mein erster richtiger Wettkampf dieses Jahr und ich bin froh, dass alles so gut funktioniert hat“, sagte die Athletin des VV Köln-Dünnwald.

Eine sehr starke Aufholjagd zeigte Gianna Ronca. Die 17-Jährige aus Monheim – ebenfalls Mitglied des VV Köln-Dünnwald – rangierte nach dem ersten Wettkampf auf Rang vier. Heute schob sie sich mit Eldorado van’t Gestelhof und Longenführerin Ines Nawroth schließlich noch auf Bronzerang vor. Das Trio aus dem Rheinland verbuchte in der Endabrechnung 7,82 Punkte und verwies damit die Tschechin Tereza Czyzova auf Rang vier (7,755), gefolgt von der Schweizerin Leonie Linsbichler (7,689) und Verena Brabec aus Österreich (7,579). Die Preis-der-Besten-Siegerin Paula Waskowiak aus Kirchlengern – die nach dem ersten Umlauf auf Rang neun gelegen hatte – machte mit Turtock und Longenführerin Friederike Schillings noch einen Platz gut und beendete ihr erstes Championat auf Platz acht (7,568). Die 17-Jährige vom VV Volmerdingsen hatte in Le Mans aufgrund des Ausfalls ihres Erst-Pferdes Paint Ball einen Kalt-Start mit Turtock hinlegen müssen.

Bei den Herren kam es im 15-köpfigen Final-Starterfeld – bestehend aus Vertretern aus neun Nationen – erneut zu einer wahren deutschen Machtdemonstration. An der Spitze blieb Sam Dos Santos, der mit Charmeur und Longenführerin Rian Pierik die Weltmeisterschaft mit insgesamt 8,362 Punkten abschloss. Der Niederländer erhielt auf seine finale Kür 8,5 Punkte. Ganz knapp dahinter zeigte heute Philip Goroncy aus Drensteinfurt vom Landesverband Westfalen die zweitbeste Kür (8,49). Damit stand der 18-jährige Preis-der-Besten-Sieger vom RV Wehdem-Oppendorf mit seinem 16-jährigen Fuchs-Wallach Hendrikx sowie Longenführerin Antje Döhnert am Ende bei starken 8,263 Zählern in der Endabrechnung und freute sich über Silber.

Eine eindrucksvolle Aufholjagd nahm für Teamkollege Simon Stolz aus Bodenheim mit der Bronzemedaille ein glückliches Ende. Der 17-Jährige vom VFZ Mainz-Ebersheim hatte mit Happy Dancer und Longenführerin Alexandra Dietrich nach dem ersten Umlauf auf Rang fünf gelegen. Mit der heutigen drittbesten Kür schob sich der Rheinland-Pfälzer schließlich noch auf Platz drei vor und beendete die Weltmeisterschaft mit 7,731 Punkten. Ganz dicht dahinter landete Bela Lehnen aus Moers. Der Rheinländer, der nach dem ersten Durchgang auf Medaillenkurs gelegen hatte, zeigte heute mit Leo. und Longenführerin Michelle Arcori einige Unsicherheiten und fiel auf Platz vier zurück (7,66). Für den jungen Mann dennoch ein großer Erfolg. Sein Erstpferd Formel 1 hatte sich auf der Anreise nach Le Mans verletzt, weshalb er kurzfritig auf das Pferd aus Bayern umsteigen musste und eindruckvoll schnell zu einer Harmonie fand, die beinahe für die Podestplätze gereicht hätte.

Die erste deutsche Goldmedaille des Tages folgte schließlich im Pas-de-Deux-Wettbewerb. Bereits im ersten Durchgang hatten sich Lily Warren (Oldenburg) und Arne Heers (Dörverden) mit ihrem Pferd Capitano und Sven Henze an der Longe einen Vorsprung von fast drei Zehntel Punkten auf die Konkurrenz erarbeitet. Dieses Ergebnis konnten die Athleten der Reit- und Fahrschule Oldenburg mit ihrer Kür zur Musik der deutschen Eiskunstlauf-Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot im heutigen Finale noch einmal deutlich steigern. Auf die Abschlusskür gab es starke 8,732 Punkte vom achtköpfigen internationalen Richtergremium. Damit deklassierten die Deutschen die weiteren Starter*innen mit einer Gesamtwertung von 8,578 Punkten deutlich.

Auf Rang zwei (8,083) landeten die Österreicher Paul Ruttkovsky und Anna Weidenauer, gefolgt von des Niederländern Sam Dos Santos und Elise van de Van (8,073) und den Italienerinnen Sofia Crippa und Greta Gemignani (7,808).

Das zweite deutsche Duo – Liesbeth Erna Fraatz (Wandlitz) und Finn Gallrein (Bernau) – kamen nach Schwierigkeiten und Fehlern am Vortag mit ihrem 16-jährigen Oldenburger Wallach Longinus und Longenführer Hendrik Falk sehr sauber durch ihr Kürprogramm und kassierten die fünftbeste Wertung des Tages (7,635). Mit ihrer Kür zur Melodie von „Auenland“ aus dem Film „Herr der Ringe“ schoben sich die Berlin-Brandenburger damit auch im Gesamtranking noch einen Platz vor auf Rang fünf (7,372)

Den krönenden Abschluss des Tages boten die U18-Teams. Die Mannschaft aus Ingelsberg, die nach Pflicht und Kür in Führung gelegen hatte, glänzte mit einer nahezu fehlerfreien Darbietung auf dem Rücken von Elias mit Longenführerin Michelle Arcori. Die Bayern erhielten auf die heutige Darbietung 8,272 Punkte – das war hinter der Schweiz (8,302) die zweitbeste Wertung des Tages. Im Gesamtergebnis konnten die Deutschen die Goldmedaille aber mit 7,805 Punkten souverän ins Ziel bringen. Platz zwei ging an die Vertreterinnen aus den Vereinigten Staaten von Amerika, die die WM mit Goldjunge und Longenführerin Jaqueline Lux mit 7,669 Punkten abschlossen und sich damit knapp gegen die Schweiz durchsetzen konnte. Die Eidgenossinnen um Longenführerin und Trainerin Corinna Bosshard stand nach drei Starts in Le Mans bei 7,655 Zählern.

Junioren-Bundestrainer Kai Vorberg zeigte sich mit den Leistungen und Ergebnissen seiner Schützlinge zufrieden. „Wir sind hoch zufrieden über eine am Ende gelungene Bilanz. Alle Athleten hatten im Verlauf ihrer Wettkämpfe kleine Stolpersteine und große Herausforderungen zu meistern, konnten aber am Ende an diesen Erfahrungen wachsen, sodass die Abschlussrunden aller unserer Voltigiererinnen und Voltigierer uns hochzufrieden auf dieses Championat zurückblicken lassen. Wir konnten durch Corona die internationale Konkurrenz schlecht einschätzen. Aber am Ende haben wir gezeigt, dass wir nach wie vor auch im Juniorenbereich zur Weltspitze gehören. Das war so im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten und wir freuen uns über die Topleistungen.“

FN/Daniel Kaiser 

PSV RP

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