Wenn Engel reisen…. (oder besser: reiten!)
Das Mekka der deutschen Reitsportler stand am vergangenen Wochenende im Visier unserer Vielseitigkeitsreitenden Jugend: Warendorf rief zum Bundesnachwuchschampionat und wir kamen!
Mit sechs jungen Amazonen (leider hat sich Nummer sieben, „Frechdachs“ von der talentierten Svenja Corzani, pünktlich eine Woche vor der Veranstaltung verletzt), machte sich ein ganzer Tross auf nach Nordrhein-Westfalen. Und ja; aufgeregt waren wir! Die Eltern (und Sponsoren ) fast noch mehr als die Athletinnen. Caya Marina Jahr, als jüngste, aber trotzdem erfahrenste mit ihren zwölf Jahren, mit ihrer Fleur d´lys, Linn Sommer aus Walshausen mit ihrem (Nomen ist Omen….) Frechdachs, Finja Behm mit ihrem altbewährten Markus, India Flockerzi mit dem souveränen Remember Me und Fenja Mielke mit ihrem mächtigen Abacano sollten zu hippologischem Ruhm für Rheinland-Pfalz sorgen. Außer Caya war das Team schon drei Wochen vorher in der „Thürengeti“ bei der goldenen Schärpe am Start. Schon da waren die guten Ansätze erkennbar. Eine Woche danach gelang es gar der 12jährigen Caya Jahr (NägschWochwerrichdreizehn!) sich in der Vielseitigkeitsprüfung Klasse L an zweiter Stelle zu platzieren! Ein Ausnahmetalent….nicht nur das Pferd.
Aber zurück zu unserer „Expedition Warendorf“. 17 Landesverbände gingen an den Start. Die Landesverbände starteten in dieser Reihenfolge: Sachsen 1 Hannover 2 Saarland 3 Weser-Ems 4 Rheinland-Pfalz 5 Bayern 6 Hessen 7 Thüringen 8 Schleswig-Holstein 9 Hamburg 10 Berlin-Brandenburg 11 Baden-Württemberg 12 Westfalen 13 Bremen 14 Mecklenburg-Vorpommern 15 Rheinland 16 Sachsen-Anhalt 17.
Na denn; als fünfte Mannschaft der (zu Anfang) 17 angetretenen Landesverbände gingen wir an den Start
Und los ging es freitags mit der Theorie. Die wird traditionsgemäß „im Team“ abgearbeitet. Dann ist auch „keiner Schuld“! 8, 5 war hier das Ergebnis- naja…. Wohlwollend formuliert: unteres Mittelfeld. Aber schließlich reiten wir ja nicht auf/und/oder/mit Büchern! Undja: sportlich sind wir. Muss man auch in WAF. Denn direkt nach der Theorie ging es an den Fitnesstest. 3000 Meter galt es laufenderweise innerhalb von 20 Minuten zu absolvieren. Das ging dann schon besser: mit mehr oder weniger Schnappatmung kamen unsere Heldinnen nach und nach ins Ziel. Und meine Befürchtung, dass die ein oder andere pünktlich zum samstäglichen Spring- und Dressurunternehmen von Muskelkater geplagt sein wird, sollte sich Gott sei Dank nicht bewahrheiten. Fazit: der Freitag war abgearbeitet und das Klassenziel erreicht.
Dann weiter. Der Samstag begann schon in aller Frühe mit einer Springprüfung der Klasse A**. Was soll ich sagen? So ein bisschen Pech hat man immer- ein bisschen Glück aber auch. Und so konnten sich Janice, Caya, Linn und India eine schöne (weil grüne) Schleife ergattern. Schon mal eine beruhigende Ausgangslage für die noch anstehenden Wettbewerbe! Weil: die nächste Anforderung lag im Karree. Aber auch hier wollten wir uns nicht so sang- und klanglos unterbuttern lassen! Durchweg vernünftige Ritte zeigten die Rheinland-Pfälzischen Damen. Und das Caya sich auch hier nochmal eine „Salatschleife“ erreiten konnte war so ein kleines Sahnehäubchen. Aber das schönste: den Tag zwei durften wir doch dann tatsächlich an dritter Stelle in der Mannschaftswertung liegend beenden. Das baute auf!
Aber was liegt den Vielseitigkeitsreitern ganz besonders am Herzen? Natürlich das Geländereiten! Aber ehe es so weit war, sollte noch das Vormustern zu guten Noten beitragen. Mittlerweile, und nach unzähligen Übungseinheiten und verzweifelten Versuchen meinerseits den Mädels Verständnis für tatsächlich sauberes Schuhwerk, ordentlich geputztem Lederzeug, ansprechend eingefetteten Hufen und mit einem selbstsicheren Auftritt „den Spruch“ aufzusagen, hat sich doch in der Tat eine gewisse Routine breitgemacht. Alle zwischen 8,5 und 9,5! ….. stundenlanges diskutieren („dassiehnichgarnetinn!“) und trotzigem Eintrichtern hat sich also doch noch gelohnt! Gelle Linn…
Und nun endlich ab in den Busch! Aber Oooohhh was ist das denn? Hoch, breit, dick, tief und nass…. Herzklopfen macht sich breit. Nochmaliges Strecke abgehen, Wege analysieren, Winkel abschätzen……Adrenalin. Aber irgendwann geht´s los. Und ich kürze jetzt mal ab: bei allen sechs sicher und effektiv reitenden Mädels gab es lediglich ein einziger Steher! Ansonsten ohne Fehl und Tadel! Die reine Freude! Das an diesem Sonntag nochmal einige schöne Einzelplatzierungen raus kamen war fast schon Nebensache. Das Team fand immer mehr zusammen und DIE Belohnung schlechthin war am Ende des Tages ein sehr, sehr schöner fünfter Platz in der Mannschaftswertung!
Nach all den Entbehrungen durch Corona, den dadurch abgesagten Turnieren und der dementsprechend mangelnden Routine war das die pure Freude!
Das sowohl in der Geländeprüfung wie auch in der kombinierten Gesamtwertung noch die ein oder andere Schleife „rüberkam“ fiel fast schon unter den Tisch.
Fazit: Einigkeit macht stark, erfolgreich und gute Laune!
Andreas Schmitt, Bild: (c) K. Flockerzi