Die neuen Rheinland-Pfalz Meister der Einspänner Pferde und Ponys 2019 in Zweibrücken ermittelt.
Titelträger: Jana Ulrich und Alexander Berghof
Gestüt und Rennwiese
1991 startete die damalige Fahrsportgemeinschaft Zweibrücken, die bereits 1986 belegt war, mit einem Topereignis in die Saison. Die Landesmeisterschaft Fahren Rheinland-Pfalz wurde zum ersten Mal an die Rosenstadt vergeben, immer in Verbindung mit dem Landgestüt. Schon Jahre zuvor fanden kleine Fahrturniere der Kl. A statt, dann ging es aufwärts mit Turnieren der Kl. L und der Austragung des Ländervergleichswettkampfes 1989, bei dem zur Auswertung der Platzierungen erstmals ein Computer eigesetzt wurde. Zweibrücken wuchs zu einer festen Größe zur Ausrichtung von Fahrturnieren heran. Anführer von Beginn an war August Mayer. Auch als die Gründung des Vereins Pferde Fahrsport Westpfalz eV im Jahre 2000 durch Veränderungen im Vereinsleben vollzogen wurde, führte er weiterhin die Spitze an und tut dies bis heute. Die Abende mit der Bewirtung in der kleinen Reithalle des Landgestütes bleiben unvergessen, sowie die circa 5 km lange Anfahrt zum Trakehnergestüt Birkhausen zu den Geländeprüfungen. Ab 2004 erforderten Veränderungen im Landgestüt die Umlegung der Turniere auf die benachbarte Rennwiese. Das weite grüne Oval dieses Areals als ideales Geläuf für die Vierbeiner, die integrierten Geländehindernisse über das gesamte Gelände verteilt und die kleinen einheitlich geschnittenen Buchshecken rund um das Dressurviereck verleihen den Turnieren nicht nur einen besonderen Flair, der Rennwiese liegen auch eigene Gesetze zugrunde. Fahrer, die hier schon Turniereinsätze gefahren sind, wissen darum. Betroffen hiervon war diesmal Eric-Peter Schäfer von der Viernheimer Kutschengilde.“ Als ich in das Dressurviereck einfuhr, habe ich mein sonst so couragiertes Pferd nicht wieder erkannt. Es hat sich ganz anders verhalten als gewohnt. Diese eigene Atmosphäre, es war schon eigenartig.“
Turnierauftakt
Vom 13.-14. Juli 2019 war in diesem Jahr der Pferde Fahrsport Zweibrücken zum 19. Mal als Ausrichter einer Landesmeisterschaft benannt worden. Der Verein ist dank der erfahrenen Mitglieder und der jahrelangen Helfermit der Durchführung von Fahrveranstaltungen bestens vertraut. Die rheinlandpfälzischen Fahrer der Einspänner Pferde und Ponys kämpften in zahlenmäßig gut aufgestellten Feldern um die begehrten Meistertitel in Kombinierten Wertungsprüfungen der Klasse M. Teilnehmer der Leistungsklasse A durften ihr Können in Kombi Wertungen für Ein-und Zweispänner zeigen. Hier zeigte sich der Verein sehr großzügig und trennte Pferde und Ponys in der Bewertung. Ebenfalls in dieses sportliche Geschehen mit integriert waren die Pfalzmeisterschaften der Einspänner Kl. M. und eine Eignungsprüfung Kl.A für junge Pferde Zusätzlich wurden Punkte zum PSJ Fahrer Cup gesammelt.
Zum Auftakt der Dressurvorstellungen am Samstagmorgen herrschten ideale Wetterverhältnisse. Jessica Wächter und ihr Pferde Novana spulten eine fehlerfreie Vorstellung ab, die mit Rang eins belohnt wurde und die Grundlage für ihren späteren Gesamtsieg liefern sollte. Rang zwei und drei gingen an Alexandra Röder und Petra Rupp-Masal. Als bester rheinlandpfälzischer Fahrer darf mit Rang fünf Falko Falkenberg genannt werden, dicht gefolgt von Lisa Geringk und Anja Zoske. Auch der Titel zur Meisterschaft bei den Pony Einspännern war von Beginn an heiß umkämpft. Gleich zwei Anwärter belegten die ersten Plätze. Mit der Vorstellung ihres Haflingers Anderson übernahm Ivonne Hellenbrand die Tete, gefolgt von Alexander Berghof, der sich hier noch mit Rang zwei begnügen musste. Franziska Ströbel wurde dritte. Während der Mittagspause hatte der Parcoursdesigner Heiko Hebel direkt unter der Tribüne für die Fahrer der Kl. A deren Hindernisparcours aufgebaut. Dies ermöglichte es den Fahrern, nach der Dressur direkt in den Hindernisparcours einzufahren. Eine beliebte Variation bei entsprechenden Platzverhältnissen. Ein junges Pferd mit viel Potential stellte Jens Chladek gekonnt im Dressurviereck bei den Einspänner Pferden vor und platzierte sich auf Rang eins. Mit null Fehlern im Parcours und der schnellsten Zeit gewann Herbert Lindstädt das Hindernisfahren. Anschließend nahmen die Nachwuchsfahrerinnen das Zepter voll in die Hand. Die junge Janice Emmerich aus dem Saarland glänzte bei den Einspänner Ponys in der Dressur und die junge Fahrerin Lea Menger aus Rheinlandpfalz räumte beim Hindernisfahren ab .Ein weiteres rheinlandpfälzisches Nachwuchstalent, Leonie Eisenbarth, übernahm die Führung bei den Zweispännern. Altmeister Theo Habich rettete die Ehre der Senioren im Hindernisparcours. Als letztes sportliches Ereignis darf die Eignungsprüfung für Pferde/Ponys der Klasse A am frühen Abend genannt werden. Hier war noch einmal eine Gelegenheit geboten, 4-6jährige Pferde/Ponys vorzustellen, um eventuell ein Ticket zum Bundeschampionat der Fahrpferde in Moritzburg zu lösen. Gewonnen wurde diese Prüfung von Jessica Wächter mit der schweren Warmblutstute Tosca. Sie konnte die Richter durch Gangqualität und den erreichten Ausbildungsstand überzeugen. Auch Eva Hofer vom gastgebenden Verein darf ihren Haflinger Hengst Another Amsterdam in Moritzburg vorstellen. Mit den Siegerehrungen und großen Ehrenrunden durch das Festzelt ging der sportliche Teil dieses Tages zu Ende. Anschließend widmete man sich bei musikalischer Untermalung dem leckeren Buffet. Auch ein plötzlich einsetzender kurzer, aber starker Gewitterregen konnte die Stimmung nicht trüben.
Regen, Sonne und guter Sport
Pünktlich zur vorgesehenen Startzeit am Sonntagmorgen sprang die Ampel auf Grün und die ersten Aktiven nahmen Fahrt auf zur beeindruckenden Geländefahrt. Alle Abschnitte, wie Aufwärmphase, Tierarztkontrolle, Start und Ziel der Geländestrecke fanden innerhalb der Rennwiese statt. Bald erschloss sich für Zuschauer, aber auch für Teilnehmer, ein buntes, aber geordnetes Wirrwarr der vielen Gespanne auf ihren jeweiligen Marschrouten. Ein phantastisches Bild. Es gab drei bzw. fünf Geländehindernisse zu durchfahren, die alle mit Alternativwegen versehen waren. Zur Enttäuschung der Zuschauer wurde der direkte Weg durch das Wasser von den Fahrern nicht angenommen, da dieser keinen Zeitvorteil brachte. Die noch ausstehenden Siegerehrungen der Kl. A wurden in der Mittagspause vorgenommen. Die Geländesieger waren Jörg Richter, Janice Emmerich und Theo Habich. In der Kombinierten Wertung siegten Jens Chladek, Janice Emmerich und Leonie Eisenbarth. Bei den Einspännern der Kl. M hatten die Amazonen Jessica Wächter und Jana Chladek bei den Einspänner Pferden bzw. Ponys die Nase vorn.
Der starke Regen am frühen Morgen war inzwischen dem Sonnenschein gewichen und die Endphase dieser Meisterschaft wurde am Nachmittag mit dem Hindernisfahren der Kl. M eingeläutet. Wie schon im Gelände übernahm Jana Chladek auch im Hindernisparcours die erneute Führung der Ponys. In der Kombi Wertung musste sie sich allerdings Franziska Ströbel geschlagen geben. Als bester rheinlandpfälzischer Teilnehmer beendete Alexander Berghof diesen Turniereinsatz mit Rang drei in der Gesamtwertung und ist somit Landesmeister der Einspänner Ponys 2019. Dicht auf den Versen und mit nur 1,67 Punkten Rückstand und als vierte der Kombi Wertung nahm Ivonne Hellenbrand die Silbermedaille entgegen. Als fünfte in diesem Wertungsfeld sicherte sich Dana Schöneberger die Bronzemedaille. Ihre Dominanz bei den Einspänner Pferden war Jessica Wächter auch in der Endausscheidung nicht zu nehmen. Im Hindernisfahren erwarteten die Mitstreiter automatisch eine Nullrunde von Jana Ulrich, die sie auch prompt wieder ablieferte. Diese muss sie sich aber immer wieder neu erkämpfen, so wie hier in Zweibrücken. Mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung der Pferde holte sich erneut den Titel der Landesmeisterin Einspänner Pferde 2019. Die Silbermedaille ging an Hubertus Bröhl und Bronze an Anja Zoske. Die Siegerehrungen wurden vorgenommen von Gerd Bastian als Vertreter der Landeskommission, Heinrich Mohrbach als Vertreter des gastgebenden Vereins und einem Jurymitglied.
Pfalzmeister Ponys: Dr. Astrid von Rauchhaupt
Pfalzmeister Pferde: Anja Zoske, Heiko Assmann und Falko Falkenberg
Renate Winternheimer
Kommentar von Heinrich Mohrbach, Mitglied der Turnierleitung
Wir möchten uns bei allen Fahrern bedanken, die auch in diesem Jahr den Weg zu uns nach Zweibrücken gefunden haben, obwohl momentan ein voller Kalender mit Meisterschaften und Championaten vorliegt. Wir konnten innerhalb der zwei Turniertage ein volles, unfallfreies Programm, mit fairen sportlichen Wettkämpfen durchführen. Ein besonderer Dank an unsere Mitglieder und Helfer, die uns wieder hilfreich zur Seite gestanden haben. Auch hat es uns gefreut, dass das Buffet am Samstagabend so gut angenommen wurde.
Das besondere Flair der Rennwiese wird immer wieder hervorgehoben. Nicht überall besteht die Möglichkeit, das gesamte Turniergeschehen von einem Platz aus zu verfolgen. Das hat uns auch wieder der Sonntag gezeigt, an dem eine stattliche Anzahl von Zuschauern vor dem Festzelt und auf der Tribüne die Entscheidungen zur Meisterschaft und die anschließenden Ehrungen verfolgten. Mit dem imposanten Bild der gemeinsamen Ehrenrunde aller Geehrten auf der Rennwiese ging diese gelungene Meisterschaft zu Ende.
Bild: Renate Winternheimer