Zum dritten Veranstaltertreffen konnte Bruno Eidam als Vorsitzender der Landeskommission Rheinland-Pfalz zahlreiche Vereinsvertreter in Erbes-Büdesheim begrüßen. Mit den Neuerungen in den Regelwerken stand bereits ein umfangreiches Programm auf dem Plan, doch auch die Veranstalter konnten sich mit Themenwünschen und Fragen einbringen. In einer kurzen Abfrage zeigte sich: Das eigene Turnier hat sich für die überwiegende Mehrheit der Veranstalter finanziell getragen. „Das ist erst einmal positiv“, sagte PSVRP-Geschäftsführerin Annika Stahl, „denn wir wissen, dass das nicht allein durch die Teilnehmergebühren erreicht werden kann, sondern enormes Engagement der Ausrichter unter anderem im Bereich Gastronomie und Sponsoring voraussetzt. Die steigenden Kosten für die Turnierveranstalter sind uns ja bewusst.“ Die Kosten für den Sanitätsdienst wurden von den anwesenden Veranstaltern im Schnitt mit 500 Euro pro Tag angegeben, für den Turniertierarzt waren rund 500 bis 1.000 Euro fällig.
Die überarbeitete LPO 2024 stellte Viktoria Laufkötter, Leiterin der FN-Abteilung Turniersport, vor. Themen wie die Tierarzt-Verfügbarkeit, „Clear Round“-Springen und Dressurpferdeprüfung der Klasse S kamen zur Sprache, genau wie einige Überarbeitungen, die vor dem Hintergrund der „Social License“ zu sehen sind. So wird eine Verweigerung im Springen künftig als Unterbrechung bezeichnet. „Verweigerung klingt immer nach der Schuld des Pferdes“, erklärte Viktoria Laufkötter und ergänzte: „Vielleicht ist es aber nicht ungehorsam, sondern besonders schlau und merkt, dass der Sprung nicht passt.“
Annika Stahl klärte kurz über die Neuerungen in der Wettbewerbsordnung (WBO) für den Breitensport auf – die Klasse E wird künftig der LPO angehören. Das Angebot für die Einsteiger bleibt dennoch erhalten, mit neuen Aufgaben in der Dressur, welche die Reiter bereits früher „abholen“, und verschiedenen Springwettbewerben bis 80 Zentimeter. Auch wurden neue Wettbewerbe aufgenommen, so sind jetzt beispielsweise Rahmenbedingungen für Hobby Horsing-Wettbewerbe in der WBO enthalten. Die Geschäftsführerin ging dann auf die Besonderen Bestimmungen der Landeskommission Rheinland-Pfalz ein. Ihre Auswertung zur Turniersportentwicklung im Verbandsgebiet des PSVRP zeigte: Die Anzahl der Starts im Vergleich von 2022 zu 2023 ist mit einem Minus von acht Prozent doppelt so hoch wie der Rückgang an Veranstaltungen (-3,75 Prozent). „Das bestätigt unser aller Gefühl, dass die Teilnehmer nicht mehr so da sind“, unterstrich Annika Stahl.
Nicht nur die Regelwerke sind neu, auch das Turnierverwaltungsprogramm Toris hat ein gewaltiges Update bekommen. Die neue Version kann ab sofort für Dressur, Springen und Vielseitigkeit eingesetzt werden. Zwar können Veranstalter noch auf die alte Version zurückgreifen, in die allerdings die Inhalte der neuen LPO nicht mehr eingepflegt werden. Das neue Toris ist rein onlinebasiert und verspricht eine einfachere Anwendung. Schulungstermine für Anfang 2024 werden in Kürze bekanntgegeben.
Zum Abschluss wurden die Wunschthemen der teilnehmenden Veranstalter erörtert und diskutiert. Dem Wunsch nach einer besseren Darstellung der überregionalen Turniertermine ist die Geschäftsstelle in Teilen bereits nachgekommen: Gemeinsam mit den Verbänden im Saarland und in Luxemburg gibt es einen Online-Kalender. Letztlich ist aber jede Landeskommission in ihrem Bereich für die Genehmigung des Kalenders zuständig – eine „Absprache“ über die Verbandsgrenzen hinaus ist daher auch künftig nicht möglich. Der Mangel an Turnierfachleuten beschäftigt die Veranstalter. Um diesem entgegenzuwirken, ist eine Verschlankung der APO in Bezug auf die Ausbildung von Turnierfachleuten geplant und es gibt eine Initiative zur Nachwuchsgewinnung von Turnierfachleuten in Rheinland-Pfalz. Ein weiteres Thema waren erneut die Gebühren für Turnierstarts und insbesondere Nachnennungen. Die Vergleiche mit großen Turnierzentren im Ausland hinken häufig, dort sind andere Möglichkeiten als beim ländlichen ehrenamtlich aufgestellten Veranstalter in der Vereinslandschaft. Eine Gebührenreduzierung für mehr Flexibilität ist also schwierig, trotzdem: Die Nachnennzahlen sind die einzigen, die steigen. Das Thema stand auch bei der FN auf der Agenda und wurde in verschiedenen Arbeitskreisen besprochen. Aber: Kein Alternativvorschlag zu einer Reformierung war mehrheitsfähig.