Bei den rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften der Dressur- und Springreiter wurden Mitte Juli beim RFV Pirmasens-Winzeln in der Südwestpfalz 16 Meistertitel vergeben. PSVRP-Präsidentin Kristina Kutting lobte im Rahmen der großen Meisterehrung den Veranstalter: „Vielen herzlichen Dank an das gesamte Team hier vor Ort für eine tolle Meisterschaft!“ Lediglich das Wetter sorgte mit starken Regenfällen am Samstag für getrübte Stimmung, doch zu den Finalprüfungen am Sonntag waren die Böden abgetrocknet und die Sonne schien wieder für hochklassigen Sport.
Mit 14 Meisterschaftsteilnehmern im Springen war die Altersklasse der Reiter gut besetzt. Für den neuen Landesmeister ist der Winzelner Springplatz offenbar ein gutes Pflaster: Schon 2017 gewann Steffen Hauter an gleicher Stelle und auch 2023 war der 44-Jährige aus Großsteinhausen nicht zu schlagen. Im Sattel des 14-jährigen KWPN-Schimmels Dubai Dreams gewann er die erste Wertung, ein Zeitspringen der Klasse S*, und musste den Vorsprung dann nur noch verwalten. Das gelang mit Bravour, die Meisterschärpe war Steffen Hauter sicher. Silber ging an Markus Lahm (RSG Worms-Pfeddersheim) mit Cahla, Bronze gewann Dominique Michelle Weber (RFV Ludwigshafen) mit Chasseur en blanc. Beide hatten im Finale – neben Hauter – die einzigen Nullrunden geritten, Dominique Michelle Weber gewann das S**-Springen mit Stechen sogar, profitierten von den Fehlern der Konkurrenz und sprangen so noch auf das Treppchen. Franziska Gorenflo (PSV Mainz-Bretzenheim) stand als neue Landesmeisterin der Amateure im Springen ganz oben auf dem Treppchen und das mit deutlichem Vorsprung: Über zwei Springfehler trennten sie von der Konkurrenz. Ihr vermögender und mit viel Übersicht springender Schimmelwallach Casaliton erlaubte sich in drei Springen auf M**- und S*-Niveau keinen Fehler. „Nur Nullrunden mit einem toll springenden Pferd“, freute sich die 42-Jährige. „Ich bin von Prüfung zu Prüfung geritten und habe die Meisterschaft nicht in den Fokus gesetzt“, erklärte Gorenflo. „Ich würde behaupten, der Plan ist ganz gut aufgegangen!“ Vize-Meisterin wurde Marissa Keller (FRV Fußgönheim) mit Capitano vor Helena Müller (RFV Zeiskam) mit Hannah – „drei ehemalige Nachwuchskaderkinder“, bemerkte Landestrainer Sepp Gemein nicht ohne Stolz.
Überragendes Wochenende
Ein überragendes Wochenende hatten Mikka Roth (RFV Zeiskam) und Marie Entwistle (RV Jäger aus Kurpfalz), die bei den Jungen Reitern als Favoriten angetreten waren. Mikka Roth gewann drei Springen auf M**- und S*-Niveau, darunter eines mit seinem Meisterschaftspferd Caboto. Keinen Springfehler erlaubte sich der schwarzbraune Zweibrücker und machte seinen 18-jährigen Reiter damit zum Landesmeister. Mit drei Pferden war Marie Entwistle von Klasse M* bis Klasse S** neunmal gestartet und verbuchte dabei acht Platzierungen – siebenmal davon auf den Plätzen eins bis drei. Mit ihrem Meisterschaftspferd Elite d’Elle unterlief ihr in der zweiten Wertung ein Springfehler, das bedeutete die Silbermedaille für die 21-Jährige. Bronze ging mit vier Abwürfen Rückstand an Louisa Zimmermann (RC Mittelmosel Simmenach) und Lord Roscharden. Im Vorjahr hatten sie noch Gold und Silber bei den Nachwuchsreitern gewonnen, jetzt waren sie bei den Junioren auf M-Niveau vorne dabei: Sarah Kohlmaier (FRV Fußgönheim) kam mit ihrer zehnjährigen Bella Balou ebenfalls dreimal fehlerfrei ins Ziel und wurde damit neue Landesmeisterin. Jil Broockmann (RFV Rheinböllen) und Diego hatten die erste Wertung gewonnen, am Ende war es der Vize-Titel. Mika Schmidt (RSG Bannberscheid) und Djentleman gewannen die Bronzemedaille. Bei den auf U16 ausgeweiteten Children war es ein Auf und Ab im elfköpfigen Klassement. Viviana-Julie Lodzik (RSG Soonwald) hatte mit Bob Marley nach Rang drei zum Auftakt in der zweiten Wertung sogar das Schlusslicht gebildet, konnte sich mit dem Sieg am finalen Sonntag aber zurück an die Spitze des Klassements kämpfen. Antonia Thönnes (RV Andernach) und Col’s Dream W wurden Zweite vor Friedrich Pickers vom RZV Koblenz-Metternich und Kleiner Prinz, der punktgleich mit Anna-Sophie Hauter (RFV Großsteinhauserhof) war. Doch das bessere Ergebnis im Finale entschied zu seinen Gunsten.
Das Finale entschied auch bei den Ponyreitern über Silber und Bronze, punktgleich waren Isabella Mercedes Weske-Haas (RC Hofgut Petersau) mit Nugget, die Vize-Meisterin wurde, und die Bronze-Gewinnerin Romy Weber (RZV Koblenz-Metternich) mit Subliem’s Monaco. Unangefochten kürte sich Marc Glöck von der RSG Soonwald zum neuen Landesmeister. Alle drei Wertungsprüfungen auf A**-Niveau gewann der 14-Jährige mit seinem Pony Descartes. Bei den LM-Masters auf L- und M-Niveau wirbelte das Finale das Klassement ordentlich durcheinander. Die bis dahin fehlerfrei führende Dr. Jule-Maria Balensiefer aus Käshofen beendete den Parcours nicht, andere hatten Abwürfe und so stand am Ende Maike Kirst (RSV Käshofen) auf dem obersten Treppchen nach nur einer von zwei Nullrunden im Finale im Sattel ihrer Holsteinerin Cora-Lee. Die andere Nullrunde hatte die Siegerin des Finales geritten, Paula Jung (RSG Barbarossa Kaiserslautern), die sich mit Amelia damit noch auf den Silberrang brachte. Bronze ging an Lucy Mayer (RZV The Family) mit For Glory. Im neu etablierten Pony-Nachwuchschampionat für U14-Reiter auf A*-Niveau holte sich Charlotte Lahm (RSG Worms-Pfeddersheim) mit Paddys Flower die Schärpe vor Leni Windolf (RSG Hubertushof Remagen) und Alena Schädler (RC Eichenhof Herxheim) mit Faramo T.
Neue Dressur-Landesmeister
In der Altersklasse der Reiter kürte sich Alisha Zimmer von der Wormser Reitervereinigung zur neuen Landesmeisterin. Die 26-jährige Dressurreiterin von der Wormser Reitervereinigung hatte im Vorjahr bereits Bronze gewonnen. „Ich bin überglücklich und stolz auf uns, der Landesmeistertitel ist der Höhepunkt in dieser erfolgreichen Turniersaison“, sagte Alisha Zimmer. Mit Sympathico hat sie über den Winter noch einmal einen großen Schritt nach vorne gemacht und ist bereits auf S***-Niveau erfolgreich. Die dritte Wertungsprüfung, eine S*-Dressur, gewann das Paar und machte damit zum Meistertitel auch das Goldene Reitabzeichen perfekt, das für Erfolge in der schweren Klasse verliehen wird: „Am Anfang der Saison hatten wir drei S*-Siege und haben dann innerhalb von drei Monaten die restlichen Erfolge gesammelt – das hätte ich nie gedacht.“ Silber ging wie im Vorjahr an Saskia Henn (Laubenheimer RV) im Sattel von Flirt, Bronze gewann knapp Roxana Mohr (Pferdefreunde Fröhnerhof) mit Norando – beide übrigens schon mit dem „Goldenen“ am Frack. In der Grand Prix-Wertung war das Feld auf zwei Starterinnen geschrumpft: Celine Geissler (FRV Fußgönheim) gewann mit Scubidu Z beide Wertungen mit knapp 70 beziehungsweise über 68 Prozent sowie den Meistertitel, Vize-Meisterin wurde die in den Verband zurückgekehrte Ricarda Franziska Peukert (RV Kurtscheid) mit Golden Gate N.
Seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigte Paul Löcher (FRV Fußgönheim), der nicht sein Bundeskaderpferd Amaro T, sondern Nachwuchspferd FBW Fraser Island ritt. Drei Siege in den drei S*-Prüfungen bedeuteten die Meisterschaft mit Weile – über zehn Prozent lag er vor Lena Rex (Wormser Reitervereinigung). Die 18-Jährige ist nach der Verletzungspause von Diamond Donaldo D zurück im Dressurviereck und war erstmals bei den Jungen Reitern unterwegs. Nele Wittkopf (RZFV Oberwesterwald) und Lisandro K positionierten sich auf Rang drei. Mit Spannung war das zwölfköpfige Feld der Junioren erwartet worden, die sich bei vorangegangenen Sichtungen stark und geschlossen gezeigt hatten. Dann kam Martha-Sophia Pickers (RZV Koblenz-Metternich), die nach dem Verkauf ihres Ponys Gerne Gross VDH nun im Großpferdesattel sitzt. Sechs Wochen vor der Meisterschaft kam Ferri Rousseau zu ihr und es wurde ein Durchmarsch: drei Prüfungssiege auf M**-Niveau und den Meistertitel. Vize-Meisterin wurde Joan Fabienne Weske-Haas (FRV Fußgönheim) mit ihrer Neuerwerbung Riverdance, auf den Bronzerang schaffte es Charlotte Hunsmann (PSV Mainz-Bretzenheim), die vor dem Finale mit Kaiserstolz noch Sechste war, in der Kür aber Punkte holte.
Keine Überraschung
Keine Überraschung war der Sieg von Greta Louise Wagner (RV Neuwied) bei den Children/U15. Im Sattel von Fürst Deluxe gewann sie die ersten beiden Wertungen mit Abstand und musste sich nur im Finale der neuen Vize-Meisterin Charlotte Bischoff (RSG Dörrmoschel) und Bendix geschlagen geben. Die Bronzemedaille gewann Sara Schweitzer (RFV Framersheim) mit Caspario W. Auch Rosa Duong (RC Hofgut Petersau) holte die Goldmedaille bei den Ponyreitern in souveräner Manier. Die ersten beiden Wertungen gewann die Zwölfjährige, die auf dem Erlenhof in Bad Homburg bei Laura Ihring trainiert, im Sattel von DSP TI Daily Challenge, in der Kür musste sie Romy Weber den Vortritt lassen. Weber, die auch bei den Ponyspringreitern Dritte wurde, liegen die Kür-Prüfungen mit Melli’s Diamond, das bescherte ihr am Ende noch Bronze. Die Silbermedaille ging an den FRV Neuhofen mit Yara Nowka und Schierensees Don’t Do It, die eine schöne Kür zu Klängen von Nena und Udo Lindenberg zeigten.
Souverän war auch der Sieg von Liliann Theis (RV Schweich) bei den LM-Masters, die erneut als Finale des Gothaer Amateur-Cups ausgetragen wurden. Mit Ruby Royal gewann sie die ersten beiden Prüfungen, die dritte ging an die neue Vize-Meisterin Selina Wolf (RFZV Ellerbachtal) mit ihrer Friesenstute Tamira vom Weiherbrunnen-Hof. Silke Krauß (RV Gossersweiler-Stein) komplettierte mit Fürst Lady S das Treppchen. Knapp war es dagegen im Pony-Nachwuchschampionat, gleichzeitig die Sichtung zum Bundesnachwuchschampionat, zugegangen. Zwar lag Emma Rabl (PSV Brubacher Hof) mit Popcorn B unangefochten nach zwei Siegen ganz vorne, doch dahinter waren Isabella Mercedes Weske-Haas, Lena Berghaus (RV Neuwied) und Fabiana Kauf (FRV Neuhofen) punktgleich. Das Finale entschied und bescherte Weske-Haas mit Di Jacomo die zweite Silbermedaille vor Lena Berghaus mit Nusspli M.
