Zum achten Mal wurden in diesem Jahr die Deutschen Amateur-Meister und die Deutschen Amateur-Champions in Dressur und Springen gekürt, zum fünften Mal war das westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf der Gastgeber. Über Landesmeisterschaften und Ranglisten konnten sich die Reiter für die Starts in Münster qualifizieren, allen gemeinsam war die Freude darüber, eine Plattform zu haben, auf der sich Amateure auf hohem Niveau unter sich messen können. Begleitet wurde die rheinland-pfälzische Equipe von Landestrainer Sepp Gemein, mit Leni Windolf und Victoria Scheckenbach waren zudem zwei junge Ponyreiterinnen für das Finale der Horst-Gebers-Tour qualifiziert, die ihr Finale ebenfalls in Münster-Handorf hatte.
Wie im Vorjahr ging der Sieg im Deutschen Amateur-Championat im Springen nach Rheinland-Pfalz: Nachdem Dominique Schott im Vorjahr die Championatsschärpe gewann, war es mit Nicole Lacher in diesem Jahr erneut eine Reiterin des RFV Zeiskam, die am Ende auf dem obersten Treppchen stand. In drei Wertungen auf M-Niveau behielt die 50-Jährige aus Lustadt die Nerven – das glückte nicht allen Konkurrenten. Die an den ersten beiden Tagen dritt- und viertplatzierte Reiterin und ihre Holsteiner Stute Chakra kamen auch im Umlauf des dritten Wertungsspringens fehlerfrei ins Ziel, so dass es bei insgesamt 2,02 Punkten blieb, ihrem Rückstand aus dem ersten Zeitspringen. „Ich habe ein Pferd, das alles tausendprozentig macht und immer mitkämpft“, sagte Nicole Lacher, die im Büro des heimischen Weinguts arbeitet. Wenn es mal nicht klappt, „sind das bei mir eigentlich nur die Nerven“. Dass die Nullrunde auch den Titelgewinn bedeuten würde, stand allerdings erst fest, als bis dahin führenden Schlussreiterin Lea Kordon ins Ziel kam. Sie einen Abwurf und fiel auf Rang drei zurück. Der zweite rheinland-pfälzische Starter, Tore Novak, beendete das Championat mit Santiago auf dem 22. Platz im Mittelfeld. Im Dressur-Championat war mit Tamara Richter die amtierende Amateur-Landeschampionesse am Start – mit ihrem Forever Friend konnte sie leider nicht an ihre bisherige Saisonleistung anknüpfen und kam auf Rang 28.
Über das kleine Finale qualifiziert
Spannend war es für die beiden rheinland-pfälzischen Starterinnen in der Deutschen Amateur-Meisterschaft der Dressurreiter, in der sich die besten Zwölf aus der ersten Wertung sowie zusätzlich die besten Drei aus dem kleinen Finale für die Kür am Abschlusstag qualifizierten. Als 14. der ersten Wertung verpassten Anna Katharina Pertack und Quintus die direkte Qualifikation nur um rund 0,6 Prozentpunkte knapp. Im kleinen Finale blieb das Paar dann leider deutlich unter seinen Möglichkeiten und landete im hinteren Mittelfeld. Dafür konnte Gillian Ewen im kleinen Finale auftrumpfen: Mit ihrem zehnjährigen Dr. No hatte sie die erste S*-Dressur noch im hinteren Drittel abgeschlossen, doch dann lief alles zusammen und über einen großartigen dritten Platz konnte sich die 36-Jährige, die in ihrer Nachwuchskaderzeit bereits Championatsluft geschnuppert hatte, noch für das Kür-Finale qualifizieren. Dort freute Gillian Ewen sich über den sechsten Platz und schloss die Deutsche Amateur-Meisterschaft als Elfte ab.
Das größte Kontingent mit vier Reitern hatte der PSVRP zum Deutschen Amateur-Championat der Springreiter geschickt. Für Marissa Keller und Capitano lief das Wochenende durchwachsen: Das erste S*-Springen beendeten sie nicht, im zweiten sammelten sie dagegen nur drei Zeitfehler, Rang 51 am Ende. Sandra Deppe und Crocket ZSZ qualifizierten sich als 30. noch für das Finale, mussten aber morgens familienbedingt nach Hause abreisen. So wurde es der 32. Platz. Unter den Top Ten behaupteten sich Markus Lahm und Franziska Gorenflo. Beide platzierten sich am ersten Tag im Zeitspringen und wiederholten das in der zweiten Wertung, wobei Markus Lahm und Cahla einen Zeitfehler mitnahmen. Damit gingen beide unter den besten zehn Reitern ins spannende Finale, in dem die meisten der vorne liegenden Reiter erneut fehlerfrei blieben. Sowohl bei Franziska Gorenflo, der amtierenden Landesmeisterin der Amateurspringreiter, und ihrem Schimmel Casaliton als auch bei Markus Lahm, diesjähriger Vize-Meister der Reiter, fiel eine Stange – doch auch ohne diese vier Punkte hätten beide nicht mehr in die Medaillenränge eingreifen können, zu groß war dann doch der Rückstand aus dem Zeitspringen. Am Ende war es mit dem 8. und dem 9. Platz im Gesamtklassement und drei Platzierungen in den drei Wertungen ein absolut erfolgreiches Wochenende für Markus Lahm und Franziska Gorenflo.
Foto: Maike Klüter