Vom 22. bis 24. 09.2017 fanden die Süddeutschen Mannschaftsmeisterschaften der Ein-und Zweispänner Pferde und Ponys in kombinierten Wertungsprüfungen der Klasse M in der Pferdesportarena der Priviligierten Schützengilde Schildau statt. Mit ihren Gespannen vertreten waren Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen.
Und auch in diesem Jahr, da sich der Wettkampf zum 20. Mal jährte, war die Pferdesport-Arena wieder eine Wettkampfstätte der besonderen Art, denn es gab neue Begebenheiten zu bestaunen: Ein neuer Dressurplatz mit besten Bedingungen für die erste Teilprüfung war entstanden, es wurden Sitzplätze auf einer Tribüne für die Besucher angeboten und zu den bereits bestehenden Schildbürgerhindernissen waren zwei weitere hinzugekommen “Die Kuh auf der Mauer und „Der Mühlstein“-.
Team Rheinland-Pfalz
Dreizehn rheinlandpfälzische Fahrer hatten den ca. 500 km langen Weg nach Schildau auf sich genommen, um das Land Rheinland-Pfalz bei diesen Meisterschaften zu vertreten.
Donnerstag, 21.09.: Alle Gespanne waren bis Donnerstag 14.00 Uhr wohlbehalten auf dem Turniergelände angekommen, die Pferde hatten ihre Boxen bezogen und das rheinlandpfälzische Lager war aufgebaut. Angesichts dieser beeindruckenden Anlage mit den sechs ausladenden Geländehindernissen, einschl. einer überdimensionalen Holzbrücke, fragte sich der eine oder andere:“ Kann ich das schaffen?“ Und der ersten Euphorie folgte ein kurzer banger Zweifel, aber im Team war man sich schnell einig, gemeinsam schaffen wir das. Spätestens jetzt war jedem bewusst, dass diese Anlage die Ansprüche für diese Leistungsklasse auf höchstem Niveau erfüllte.
Dem Veranstalter wurde die offizielle Aufstellung der einzelnen Mannschaften einschl. der Startfolge pünktlich übermittelt. Als erster Programmpunkt erfolgte um 18.00 Uhr in Teamkleidung, begleitet von einem bunten Fahnenmeer, der Einmarsch der Mannschaften aus den fünf vertretenen Bundesländern, ein emotionaler Moment.
Freitag, 22.09.: Schon um 6.00 Uhr herrschte im Lager geschäftiges Treiben, denn ab 8.00 Uhr stellten die Ein-und Zweispänner Ponyfahrer gleichzeitig auf zwei Dressurplätzen ihre Gespanne vor. Um sich und sein Pferd voll auf die Dressuraufgabe vorbereiten zu können, stand den Fahrern in unmittelbarer Nähe der Dressurplätze zusätzlich ein Vorbereitungsplatz zur Verfügung, der jeweils nur mit vier Gespannen belegt sein durfte. Christine Bopp aus Mainz-Gonsenheim war es vorbehalten, den Reigen der Einspänner Ponys zu eröffnen, dicht gefolgt von Ralph Ballhausen und Ivonne Hellenbrand. Nach einer kurzen Pause gingen Alexander Berghof und Theo Bopp an den Start. Bei den Zweispänner Ponys fuhr unsere Nachwuchsfahrerin Lena Schweickert als zweite zur Prüfung ein, gefolgt von Martin Bolle mit Startnummer neun. Bis zur Mittagszeit hatten alle Ponyfahrer ohne besondere Vorkommnisse ihre Dressur absolviert. Im direkten Anschluss erfolgten die Dressurvorstellungen der Ein-und Zweispänner Pferde. Hier startete mit Startnummer sechs als erster rheinlandpfälzischer Einspänner Fahrer Robin Mussel, Lisa Geringk als vierzehnte und Falko Falkenberg als 22. . Bei den Zweispänner Pferden war Simone Haag für Rheinland-Pfalz als erste im Einsatz, Jürgen Schneider reihte sich in der Mitte des Teilnehmerfeldes ein und Otto Werst bildete den Abschluss. Die Dressurleistungen des gesamten Teams standen im Rahmen der Erwartungen, wobei einige Teilnehmer recht positiv mit ihren Ergebnissen überraschen konnten. Spätestens beim „Spiel ohne Grenzen“ ab 18.00 Uhr fielen die letzten Anspannungen des Tages ab, denn jetzt waren Schnelligkeit und Geschicklichkeit gefragt. Die Fans der einzelnen Teams spornten diese von den Tribünen aus lautstark an. Es zeigte sich, dass besonders unsere jungen Fahrerinnen und Fahrer nicht nur mit dem Pferd umgehen können, sondern aus zu Fuß als äußerst gute Athleten unterwegs waren. Die letzte Aufgabe, das Bierstemmen, ließ am Abend die Stimmung im Zelt hochkochen. Die Siegerehrungen der Dressuren verliefen dann mit entsprechendem Applaus und Fahnenschwenken. Gleich drei Schleifen waren für Rheinland-Pfalz reserviert, Bronze erzielte Ivonne Hellenbrand mit ihrem Anderson und Theo Bopp belegte Rang fünf mit Bobbo bei den Einspänner Ponys. Mit seinem Frederic F. durfte sich auch Falko Falkenberg mit Rang acht bei den Einspänner Pferden in die Reihe der Platzierten einordnen.
Samstag, 23.09.: Wie bei Fahrturnieren in Schildau üblich, stand auch beim Ländervergleichswettkampf am zweiten Turniertag das Hindernisfahren an, pünktlicher Start 8.00 Uhr. Dass die Messlatte auch in dieser zweiten Teilprüfung hoch gelegt war, stellte man schon bei der Besichtigung des Parcours fest. Dieser war fair gestaltet, hatte jedoch seine Tücken im Anfahren der einzelnen Kegelpaare, da sich das Abwägen zwischen dem sicheren Anfahren oder dem kürzen, aber risikoreicheren Weg teils recht schwierig gestaltete. Längere Galopppassagen waren in dem zeitlich eng bemessenen Parcours nicht vorhanden, was von den Fahrern volle Konzentration und entsprechendes Zeitfeeling erforderte. Äußerst schnell war Theo Bopp mit seinem springenden Pony im Parcours unterwegs, aber leider warf ihn ein einziger Abwurf auf Rang fünf zurück, also eine weitere rote Schleife für unseren Rheinhessen. Mit einem siebten Rang fuhr auch Martin Bolle mit seinen beiden Welsh Ponys in die Platzierungsränge ein. Ab 16.00 Uhr waren die Laufschuhe gefragt, denn nun ging es gemeinsam mehrere Male durch die Geländehindernisse, um die unterschiedlichsten Wege aufzuzeigen. Letztendlich lag es an jedem einzelnen Fahrerteam, den passenden Weg für sich festzulegen. Und zwischendurch folgte immer wieder der fragende Blick zur großen Holzbrücke.
Auch die anschließenden Siegerehrungen dieses Tages waren begleitet vom stürmischem Beifall der Anwesenden und den Ehrenrunden der Platzierten durch das Festzelt. Ein Stimmungshoch erzielte unter fachkundiger Anleitung die nachfolgende Theatershow, bei der unser Robin Mussel bewies, dass er nicht nur fahren und laufen kann, sondern auch mit seinem schauspielerischen Talent als Chevalier neben seinen drei Mitstreitern das Publikum absolut begeisterte, wobei die Lachmuskeln entsprechend strapaziert wurden.
Sonntag, 24.09.: Am Tag der Entscheidung, der Geländeprüfung, dem jeder entgegenfieberte, öffnete der Himmel am Morgen seine Schleusen, sodass die ersten Starter ins Gelände nicht lange trocken blieben. Im Laufe des Vormittags riss der Himmel wieder auf und ließ auch einige Sonnenstrahlen zu. Bei so manchem Fahrer aus Rheinland-Pfalz beschleunigte sich vor dem Geländestart der Herzschlag und es pochte bis zum Hals, der Adrenalinspiegel stieg hoch und höher, denn es gab eine Order zu erfüllen: Alle sollten wohlbehalten das Ziel erreichen. Ergebnis: Alle rheinlandpfälzischen Teilnehmer schafften diesen Spagat. Schon auf dem Zenit der Brücke fiel bei dem einen oder anderen die erste Last ab und die Befreiung nach der Zieldurchfahrt, es geschafft zu haben, machte sich Luft. Unser Routinier Theo Bopp beendete diese Geländeprüfung mit einem tollen zweiten Platz und dieses Turnier mit Rang vier in der kombinierten Wertung. Auch Otto Werst fuhr bei den Zweispänner Pferden, mit gleichmäßig guten Leistungen in allen Teilprüfungen, mit Rang neun ebenfalls in die Platzierungsränge der Kombinierten Wertungsprüfung. Nach den Platzierungen und feierlichen Mannschaftehrungen in der Pferdesportarena stand für viele noch die weite Heimreise nach diesem ereignisreichen Tag an, andere verlegten diese auf den Montag.
Resümee: Wenn es auch nicht zu einem Podestplatz bei den Mannschaftswertungen reichte, war die Mission Süddeutsche Mannschaftsmeisterschaften für die reinlandpfälzischen Teilnehmer mit den gesammelten sportlichen Erfahrungen und dem positiven Teamerlebnis eine wichtige Station für die kommende Fahrsaison 2018. Es wurden etliche Kontakte zu den Fahrern aus anderen Bundesländern geknüpft und unser Team freut sich schon jetzt auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr in Viernheim.
Renate Winternheimer