Tolle Erfolge bei den Aachen Youngstars

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert läuten sie die Adventszeit auf dem CHIO Aachen-Gelände ein: Bei den Aachen Youngstars sind an zwei Wochenenden die besten Nachwuchsreiter in Parcours und Viereck am Start und kämpfen in vier Altersklassen um die Siege in den Großen Preisen und um die Titel der Hallenchampions. Auf dem berühmten Turniergelände waren auch rheinland-pfälzische „Youngstars“ dabei – allerdings weniger als in den Vorjahren schon. „Ich fand es schade, dass wir nicht mehr Reiter dieses Jahr dabei hatten“, bedauerte Spring-Landestrainer Sepp Gemein. Beim Mannschaftsspringen auf S*-Niveau, das er mit seiner Equipe bereits zweimal gewinnen konnte, saß der Landestrainer dieses Mal auf der Tribüne. „Mit den Leistungen unserer Reiter war ich aber zufrieden“, konstatierte er.

Bei den Jungen Reitern kam Felizitas Judith auf einen tollen achten Platz in der Gesamtwertung. Mit Petit Prince HD war die 21-Jährige, die vor einigen Monaten aus Hessen zum Meckenheimer RC wechselte, in der ersten Wertung auf S*-Niveau und in der zweiten Wertung auf S**-Niveau platziert. Für Felizitas Judith war der Start in Aachen altersbedingt der Abschluss ihrer Zeit im Nachwuchsbereich. Im Feld der Junioren fand sich Naomi Himmelreich, amtierende rheinland-pfälzische Landesmeisterin und vierfache Preis der Besten-Siegerin, auf einem ungewohnten 28. Platz wieder. Mit ihrer erst siebenjährigen Stute Flying Kiss hatte die 17-Jährige mit Platz drei in der ersten Wertung einen Auftakt nach Maß geliefert, im Finale beendete sie den Kurs allerdings nicht. Ihr erfolgreiches Jahr schloss Anna-Sophie Hauter bei den Children mit einem großartigen zweiten Platz in der Gesamtwertung ab. Vier fehlerfreie Runden und die Plätze acht und vier in den beiden ersten Wertungsprüfungen sowie Rang zwei nach einem spannenden Finale mit Stechen auf M*-Niveau bedeuteten am Ende den zweiten Rang im Children-Championat für die 14-jährige Reiterin und ihre gleichaltrige Stute Cuderia.

Anna-Sophie Hauter im Interview

Mit deiner Stute Cuderia hast du in diesem Jahr einige Erfolge erlebt – welchen Stellenwert hat Aachen für dich und was war dein Highlight der Saison?
Ich hatte schon am Anfang der Saison davon geträumt, in Aachen reiten zu dürfen. Aachen ist etwas ganz Besonderes und in meinen Augen eines der schönsten und bedeutendsten Jugendturniere. Es war ein Privileg, dort reiten zu dürfen, und ich kann es gar nicht glauben, dass ich dort so weit gekommen bin! Mein Highlight der Saison war auf jeden Fall das Jugendturnier in München. Dort konnte ich mir nicht nur den Sieg über 1,30 Meter sichern, sondern auch den Sieg in meinem ersten Springen über 1,35 Meter überhaupt und das war etwas ganz Besonderes. 

Du bist vor gut drei Jahren deine ersten Springturniere geritten, hast dann schnell von Klasse E zu A und L gewechselt und hast dich dieses Jahr sicher in Klasse M etabliert. Wieso bist du so spät erst zum Turnierreiten gekommen und was sind deine reiterlichen Stärken für diesen Erfolg?
Ich reite schon seit vielen Jahren und habe erste Turniererfahrungen in Reiterwettbewerben gesammelt. Damals standen vor allem der Spaß und die Basisarbeit mit dem Pferd im Vordergrund. Erst später hab ich mich dann gezielt auf das Turnierreiten fokussiert, als ich mehr Erfahrungen und die nötige Routine gesammelt hatte. Jetzt habe ich mich sehr sicher mit Cuderia in Klasse M etabliert. Meine Stärke sind auf jeden Fall meine guten Nerven und meine Ruhe, die ich beim Reiten habe. Vor dem Start bin ich immer sehr ruhig und konzentriere mich nur auf meinen Ritt. Und was ich auch noch als meine Stärke bezeichnen würde, ist mein Einfühlungsvermögen, vor allem für meine Stute Cudi. Das ist etwas, was mit sehr weiterhilft. 

2024 war dein letztes Jahr bei den Children, 2025 geht es bei den Junioren weiter. Welche Pläne und Ziele hast du?
Wir lassen alles ganz langsam angehen. Wahrscheinlich gehe ich erst übernächstes Jahr wieder auf irgendwelche Championate, ich taste mich erstmal vorsichtig an die Klasse S* heran und dann schauen wir, wie es läuft. Wir machen uns gar keinen Druck, wir lassen uns ordentlich Zeit!

Martha-Sophia Pickers mit drei Platzierungen

Ein Wochenende nach den Springreitern waren die Dressurreiter auf dem CHIO-Gelände zu Gast. Im Unterschied zur Spring-Edition, die über die Landestrainer beschickt wird, ist das Dressurturnier international ausgeschrieben, die Nominierung erfolgt also über die Bundestrainer. Auf Rheinland-Pfalz waren Martha-Sophia Pickers und Greta Louise Wagner vorgesehen, letztere musste ihren Start leider absagen. Für Martha-Sophia Pickers lief das Wochenende sehr erfolgreich: Mit Ferri Rousseau konnte sich die 17-jährige amtierende Landesmeisterin im Feld der Junioren auf M**-Niveau auf einem tollen sechsten Rang im Gesamtklassement behaupten. Nach Platz sieben in der ersten Prüfung trumpfte die Reiterin vom RZV Koblenz-Metternich in der zweiten Prüfung mit „Personal Best“ von über 70 Prozent und Rang drei auf. Auch in der Kür hieß es noch einmal „Personal Best“ mit über 72 Prozent auf dem achten Platz.

„Die Stimmung und die weihnachtliche Atmosphäre sowie der besondere Kreis an Teilnehmern machen das Turnier wirklich besonders“, sagt Martha-Sophia Pickers. „Die drei Platzierungen waren ein wunderbarer Jahresabschluss, der viel Vorfreude auf 2025 mit sich bringt.“ Die 17-Jährige hat eine erfolgreiche Saison hinter sich – neben dem Start in Aachen wurde sie Landesmeisterin, war beim Preis der Besten-Sichtungsturnier in Kronberg und der Deutschen Jugendmeisterschaft in Riesenbeck am Start und gewann ihre ersten S*-Dressuren. „Der erste S*-Sieg in Troisdorf war auf jeden Fall auch ein Highlight“, betont sie. Auch wenn Martha zuhause im Stall ihren Vater und ihren Bruder bei den Berittpferden und der Ausbildung der jungen Pferde unterstützt, sitzt sie auf Turnieren nur im Sattel von Ferri Rousseau: „Unsere Bindung ist sehr eng, wir wissen genau, wie wir uns zum Beispiel im Viereck abstimmen müssen.“ Für das kommende Jahr – ihr letztes bei den Junioren – geht der Blick weiter in die schwere Klasse: „Meine Ziele und mein Fokus sind noch mehr Sicherheit in den S-Lektionen und weitere Erfolge in Klasse S.“

Eva Schaab

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